Der CIO der Zukunft

zuletzt aktualisiert am 9. September 2020

Sie sind die Hauptverantwortlichen innerhalb eines Unternehmens, wenn es um die strategische und operative Führung der Informationstechnik (IT) geht. Sie legen die technischen Werte und Ziele in Unternehmen fest und bauen eine starke Beziehung zwischen IT- und Geschäftsstrategie auf. Ein Chief Information Officer – kurz CIO – ist aus einem modernen Unternehmen kaum mehr wegzudenken. Doch wie genau sieht die Arbeit einer Führungsperson im Bereich der Informationstechnik aus, und wohin wird sie sich die nächsten Jahre weiterentwickeln?

 

Aufgaben eines CIO

Das Daily-Business eines IT-Leiters kann je nach Unternehmen stark variieren, weshalb es auch keine allgemeingültige Definition des Rollenprofils eines CIO gibt. Ganz grundsätzlich lassen sich jedoch drei IT-Aufgabenbereiche festmachen. Das sogenannte „Run The Business“ umfasst alle operativen Aufgaben wie die Sicherstellung des reibungslosen Betriebs des IT-Systems und die Betreuung der IT-Infrastruktur. Im Bereich des Innovation Management oder „Change The Business“ geht es demgegenüber primär darum, die Möglichkeiten moderner Informations- und Kommunikationstechnik (ITK) aufzuzeigen und stetig Innovationen in der Organisation voranzutreiben. So können vor allem auch vorhandene Verbesserungspotenziale besser ausgeschöpft werden. Im dritten Aufgabenbereich, dem „Engineer The Business“, stehen dagegen die Geschäftseffizienz und strategische Beratung im Vordergrund. Darin sind vor allem auch gestalterische Elemente in Bezug auf die Steigerung der Effizienz eines Unternehmens enthalten.

Besonders interessant ist hierbei die Verflechtung von Unternehmensstrategie und IT-Strategie. Denn die Entwicklung und Anpassung beider Strategien muss jeweils in Übereinstimmung mit der anderen vollzogen werden. Dabei kann es auch durchaus vorkommen, dass sich Unternehmensstrategien erst durch ITK-Potenziale entwickeln oder spezifizieren.

 

Blick in die Glaskugel: Wie sieht der Job eines CIO in Zukunft aus?

Ebenso wie sich IT- und Unternehmensstrategien kontinuierlich weiterentwickeln, wandelt sich auch der Beruf des CIO. Es bedarf dementsprechend keiner hellseherischen Fähigkeiten, um zu ahnen, dass der Job eines CIO 2025 anders sein wird, als er es heute ist. Die Analysten der Hackett Group haben in ihrer „CIO Agenda 2020“ diesbezüglich einige Prognosen aufgestellt. Als Kernaussage der Studie lässt sich zusammenfassen, dass der Druck auf IT-Entscheider steigen wird. Vor allem in Bezug auf die Agilität des Unternehmens müssen sie beweisen, dass sie einen großen Anteil daran haben. Gleichzeitig müssen sie für die Einhaltung möglichst geringer Kosten Sorge tragen.

Ein großer Teil der Studie bezieht sich auf die Frage, wie digitale Services in Zukunft ausgeliefert werden. Denn das ist einer der Hauptindikatoren für den zukünftigen Wertbeitrag eines CIO innerhalb eines Unternehmens. Laut der Hackett Group wird bis 2025 fast die komplette Commodity IT, also die Standarddienstleistung, ausgelagert sein.

Im Detail entwerfen die Experten der Hackett Group für die zukünftige Arbeit eines CIO ein Modell mit vier Ebenen. Zentral ist dabei der Kunde des Unternehmens, der im Mittelpunkt des Modells steht (Ebene 1). Es wird erwartet, dass drei Viertel der IT-Mitarbeiter direkt mit internen oder externen Kunden zusammenarbeiten werden. Dabei definieren die Analysten als zweite Ebene drei Werte um den Kunden: digital, datengetrieben und agil. Aus diesen Werten werden als dritte Ebene zwei „Best Practices“ für CIOs abgeleitet: bewährte Vorgehen und neu aufkommende Vorgehen. Diese beiden Vorgehensweisen lassen sich auf sechs Bereiche anwenden: Technologie, Service Design, Analytics & Information Management, Organisation & Governance, Service Partnering & Human Capital (Ebene 4).

 

Umsetzungsstrategien für den zukünftigen Job eines IT-Entscheiders

Die Hackett Group legt in ihrer Analyse IT-Leitern vor allem die Beachtung des Zusammenspiels dieser sechs Bereiche nahe. Damit dies in Zukunft auch funktionieren kann, geben die Analysten CIOs eine Aufgabenliste bezüglich jedes einzelnen Bereichs mit auf den Weg.

 

  1. Technologie: Hier müssen CIOs in Zukunft vor allem vier Punkte beachten. Zuallererst gilt es die Komplexität zu reduzieren, um Kosten zu senken. Dies kann beispielsweise mit der Investition in neu aufkommende Technologien erreicht werden. Weiterhin müssen möglichst viele Prozesse und Systeme in der Organisation automatisiert werden. Nicht zuletzt muss außerdem die Skalierbarkeit von Plattformen und der Infrastruktur gesteigert werden.

Bei all diesen Punkten können wir von der Pusch-Data GmbH Sie sehr gerne unterstützen. Egal ob im Sinne einer Strategie-Beratung, unserem Dot5-Support oder der Potenzialanalyse – eine nachhaltige Effizienzsteigerung durch automatisierte Technologien ist eine unserer Spezialitäten.

 

  1. Service-Design: Hier muss vor allem die Customer Experience (Kundenerfahrung) im Mittelpunkt stehen. Dies gelingt durch die Partizipation von Kunden in das Design eines Service. Außerdem sollte stärker auf Self-Services gesetzt sowie die Einbeziehung von Cybersecurity-Experten in Betracht gezogen werden.

 

  1. Analytics & Information Management: Beim Informationsmanagement ist Analytics-as-a-Service zentral. Voraussetzung dafür ist ein On Demand-Zugriff auf Daten in unterschiedlichen Formaten aus verschiedensten Quellen. Ein CIO muss dafür ein passendes Analytics-Modell entwickeln.

 

  1. Organisation & Governance: Hier empfiehlt die Hackett Group in ihrer Analyse eine vollständige Verortung der IT-Projekte beim Business. Entscheider sind dort gleichzeitig Projekteigner. Dadurch müssen sich jedoch Business-Manager auch mit Cyber-Risiken befassen.

 

  1. Service Partnering: Ein Lösungsansatz sind hier standardisierte Services, die CIOs über spezialisierte Dienstleister outsourcen können. Dabei muss darauf geachtet werden, bei der Transformation die geeigneten strategischen Partner zu finden. Außerdem sollten Schlüsselindikatoren angelegt werden, die eine Prüfung des Mehrwerts für das Business durchführen.

 

  1. Human Capital: Im Bereich der Mitarbeiterressourcen muss die IT-Abteilung in Zukunft enger mit der HR-Abteilung zusammenarbeiten. Außerdem sollten die digitalen Fähigkeiten der kompletten Belegschaft up-to-date sein.

 

Brauchen Unternehmen ein neues IT-Betriebsmodell?

Um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden, ziehen die Analysten der Hackett Group für CIOs das Fazit, dass Firmen ein neues IT-Betriebsmodell benötigen. Hierfür werden drei neue Varianten beschrieben.

 

  1. Produkt- oder Plattform-zentriertes Modell: Hier sollen Unternehmen ihre klassische IT-Abteilung auflösen und sich um Plattformen beziehungsweise Produkte strukturieren. Der komplette Lebenszyklus eines Produktes – von der Strategie und der Entwicklung über den Verkauf bis hin zum Support – soll über (IT-)Services abgewickelt werden. Zentrale Services wie Qualitätskontrolle oder Produkt-Design werden hingegen vom Unternehmen selbst organisiert. Cloud-basierte Provider führen dabei IT Delivery Services durch.

 

  1. Integriertes Business Services-Modell: Dieses Modell wird von der Hackett Group als eine Art Weiterentwicklung von Shared Services angesehen. Die Kundenzentrierung steht nun im Vordergrund, nicht mehr die Kosteneffizienz und Synergien. Kerngeschäftsprozesse werden von jeder Fachabteilung als unabhängige Multiservice-Einheit erstellt und die Mitarbeiter sowie das Budget, Prozesse und Policies selbst verwaltet. Bestehende statische Grenzen zwischen Business und IT lösen sich dabei auf. Bei Fragen bezüglich der IT-Strategie, Planung, Architektur und dem Service Management steht den Fachabteilungen eine firmenübergreifende Shared Services-Organisation zur Seite.

 

  1. Broker-integrate-orchestrate-Modell: Hier handelt es sich um eine Evolution von Plan-Build-Run im digitalen Zeitalter. In der heutigen Zeit geht es nicht mehr nur um das „bauen“, sondern auch um das „makeln“ und die Integration von Anwendungen. Die IT agiert gemäß dem Modell als Service-Broker. Ein Service-Broker bringt die Käufer als Stakeholder aus dem Business mit den Sellern, Distributoren von Software-as-a-Service und Infrastruktur-as-a-Service zusammen. Sollte dieses Modell angewendet werden, ist sowohl der Einsatz von DevOps, als auch das Management von Nutzererfahrung und Security-Management notwendig.

 

Alles in allem zeigt sich, dass die Arbeit eines CIO zwar sehr anspruchsvoll und fordernd, aber auch durchaus spannend und abwechslungsreich werden – beziehungsweise bleiben – könnte. Sowohl der Job eines IT-Leiters an sich als auch das komplette IT-Betriebsmodell bei Unternehmen wird sich nach den Analysen der Hackett-Group in den nächsten Jahren wandeln. Es macht also aus der Perspektive eines CIOs durchaus Sinn, sich frühzeitig zu informieren, um für die Zukunft ausreichend gewappnet zu sein.