Die Zukunft der Städte – Smart Cities

zuletzt aktualisiert am 5. März 2020

Unsere Städte werden durch die Digitalisierung maßgeblich beeinflusst. Durch den steigenden Einsatz der Technologien werden sie zunehmend smart. Forscher des MIT Media Labs gehen davon aus, dass im Jahr 2050 bis zu 80% der Bevölkerung in Städten leben werden. Deshalb werden früher oder später immer mehr Menschen mit der Digitalisierung ihres Wohnortes konfrontiert werden. Smart Cities sind die Zukunft unserer Städte. Was genau dahinter steckt, welche genauen Funktionen eine Smart City haben kann und welche möglichen Risiken damit einhergehen wird in diesem Blogeintrag näher erläutert.

 

Der Begriff „Smart Cities“ steht für die Entwicklung und Nutzung digitaler Technologien in fast allen Bereichen auf kommunaler Ebene (Quelle BMI). Er stellt einen Sammelbegriff für die gesamtheitlichen Entwicklungskonzepte dar, deren Ziel es ist, die Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver zu gestalten. Sowohl technische als auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen sind darin enthalten.

Im Fokus des Konzepts „Smart City“ steht der Umgang mit der zunehmenden Umweltbelastung durch die Städte. Vor allem der demografischen Wandel, die immer schneller wachsende Bevölkerung, die Finanzkrise sowie die steigende Ressourcenknappheit stellen viele Städte vor eine große Herausforderung. Ebenso können nicht-technische Innovationen, wie Konzepte des Teilens oder Bürgerbeteiligungen, Teil davon sein.

Das Bundesministerium unterstützt mit dem „Modellprojekt Smart Cities“ Kommunen dabei, die Chance der Digitalisierung zu erkennen und sich den Herausforderungen strategisch zu stellen. Am 3. September 2019 hat der dazugehörige Bundesminister Horst Seehofer den Startschuss für die im Juli ausgewählten 13 Projekte gegeben. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren drei weitere Staffeln, damit verbunden rund 50 Modellprojekte und ein breiter Wissenstransfer mit insgesamt ca. 750 Millionen Euro gefördert werden.

 

 

Doch was macht eine Stadt smart?

Damit eine Stadt smart wird, müssen mehrere Faktoren beachtet werden:

  • Smart Economy (Wirtschaft) – zum Beispiel die Vernetzung verschiedenster Akteure im Wirtschaftsleben auf lokaler, regionaler und globaler Ebene
  • Smart People (Bevölkerung) – zum Beispiel die umfassendere Einbeziehung und der soziale Zusammenhalt
  • Smart Governance (Verwaltung) – zum Beispiel die Nutzung von IKT in öffentlichen Diensten
  • Smart Mobility (Mobilität) – zum Beispiel die Berücksichtigung des öffentlichen Transports
  • Smart Environment (Umwelt) – zum Beispiel aktives und anpassungsfähiges Vorgehen bei Umweltproblemen
  • Smart Living (Leben) – zum Beispiel der Zugang zu E-Health und wirkungsvollen Gesundheitsdiensten

 

Die Potenziale einer Smart City entfalten sich erst, sobald die verschiedenen Faktoren miteinander kooperieren. Somit sind die Bürger ein wichtiger Teil für den Erfolg und Bestand von Smart Cities. Denn sollten die Bürger die Technologien nicht annehmen und sie nicht nutzen, sind sie schlicht und ergreifend nutzlos.

Um Städte nachhaltig smart zu gestalten, wird die gesamte städtische Umgebung mit Sensoren versehen, die sämtliche dadurch erfasste Daten in der Cloud verfügbar machen. Es findet also eine ständige Interaktion zwischen den Bürgern und Technologie statt. Durch Daten, die mit Smartphones, Connected Cars und Wearables erfasst werden, findet eine Anreicherung der Daten stat. Eine zielgenaue Steuerung der Ressourcenverwendung wird außerdem auch begünstigt.

 

Im Vordergrund von Smart Cities stehen die folgenden vier Aspekte:

  • Senkung von Emissionen durch intelligente und dezentrale Energiesysteme sowie die Verschaltung von E-Mobilität, Gebäuden und Energiesystemen
  • nutzerorientierte Dienstleistungen, die sich an Echtzeit-Informationen orientieren, in den Fokus stellen
  • einzelne Technologien in intelligente Systeme integrieren, die eine Sharing Economy ermöglichen
  • die datenbasierte Optimierung des Managements und der Steuerung der Stadt auf Politik- und Verwaltungsebene

 

Doch wie genau können Aspekte einer Smart City aussehen?

  • Apps für den öffentlichen Verkehrsverbund, welche eine Überwachung der Verbindungen erlaubt, damit direkt ersichtlich ist, ob man mit einer Verspätung oder einem Ausfall rechnen muss
  • Ticketkauf über Apps
  • Car- und Bikesharing via App, das Smartphone zeigt an wo das nächste freie Auto oder Elektrofahrrad ist und ermöglicht die direkte Bezahlung
  • Ermöglichung von telemedizinischen Anwendungen, z. B. Blutdruck zuhause messen und Werte an Arztpraxis übermitteln lassen
  • komplexe Behördengänge online abwickeln
  • Apps, durch die effiziente Verkehrsverbindungen durch die Stadt zur aktuellen Verkehrslage vorgeschlagen werden

 

Smart Cities bringen aber auch negative Folgen mit sich. Durch die Sensoren, die in der gesamten Stadt verteilt sind, werden die Bewohner automatisch überwacht-immer und überall. Es wird aufgezeichnet welche Wege sie nutzen, wann sie unterwegs sind, wie viel Müll sie produzieren, welche Züge und Bahnen sie nutzen, wohin sie mit gemieteten Autos fahren und durch die Funktionen von E-Health werden sensible Daten zur Gesundheit erfasst, die sich negativ auf Versicherungen auswirken könnten. Durch das Kaufverhalten kann ebenso auf das Einkommen und den sozialen Status geschlossen werden. Im Zuge der Digitalisierung werden die Bürger „gläsern“.

Das Modellprojekt Smart Cities geht in die zweite Runde! Bis zum 20. April 2020 können sich Städte, Kreise, Gemeinden, Gemeindeverbände und andere Vereinigungen der interkommunalen Zusammenarbeit (wie Städtenetzwerke oder Stadt-Umland-Partnerschaften) bewerben.

Dabei werden kommunale, fachübergreifende und raumbezogene Strategien der Stadtentwicklung sowie die Umsetzung für die nachhaltige Gestaltung der Digitalisierung und der dafür notwendige Kompetenzaufbau gefördert.