Herausforderungen des Internets

zuletzt aktualisiert am 10. November 2021

Nahezu jede Information ist heutzutage im Internet abrufbar. Die meisten Menschen in der westlichen Welt haben einen Internetzugang und ein Großteil der Internetnutzer konsumiert nicht nur, sondern produziert auch selbst Internetinhalte. Die IT-Infrastruktur sowie die Zugänglichkeit sind hierbei nur ein kleiner Teil der Herausforderungen, vor diese uns das Internet stellt. Dass der Staat das Internet kontrolliert und die digitale Kluft die Bevölkerungsgruppen spaltet, sind weitere Probleme, die der Gesellschaft gegenüberstehen.

 

IT-Infrastruktur

Das Internet besteht aus Netzwerken unterschiedlicher administrativer Verwaltung, die zusammengeschaltet sind. Darunter sind hauptsächlich Providernetzwerke, an die die Rechner der Kunden eines Internetproviders angeschlossen sind. Zusätzlich gehören dazu Firmennetzwerke, die die Computer einer Firma verbinden, sowie Universitäts- und Forschungsnetzwerke. Im Hintergrund werden diese Netzwerke mit leistungsstarken Glasfaserkabeln, dem Backbone, verbunden. Backbones sind breitbandige Hochgeschwindigkeitsverbindungen, welche die verschiedenen Netzknoten miteinander verknüpfen. Auf das Backbone kann nicht direkt zugegriffen werden, es bindet vielmehr die Übergangspunkte zu den unabhängigen Netzsegmenten. Auch Kabelnetzbetreiber bieten Internetzugang an, weshalb auch deren Backbones zum Backbone des Internets zählen. An Internet-Knoten werden viele verschiedene Backbone-Netzwerke über leistungsstarke Verbindungen und Geräte (Router und Switches) miteinander verbunden. Darauf wird der Austausch von Erreichbarkeitsinformationen zwischen jeweils zwei Netzen vertraglich und technisch als Peering, also auf der Basis von Gegenseitigkeit organisiert und somit der Datenaustausch ermöglicht.

 

Der Zustand der IT-Infrastrukturen belastet zunehmend deutsche Unternehmen. Deutschlands digitale Infrastruktur ist im Ländervergleich eher mäßig ausgebaut. Ein Problem hierbei sind die regionalen Unterschiede. Gerade im ländlichen Raum gibt es viele kleine und mittelständische Unternehmen, welche die mittelständische Basis der deutschen Wirtschaft ausmachen. Diese Defizite können auf internationaler Ebene ein Wettbewerbsnachteil sein.

 

Personenbezogene Daten

Im Internet lassen sich mit geringem Aufwand personenbezogene Daten entwenden, aus denen Cyberkriminelle eine falsche Identität erschaffen. Identitätsdiebstahl ist nach aktueller Rechtsprechung definiert als Identitätsbetrug, was eine missbräuchliche Benutzung personenbezogener Daten einer natürlichen Person durch Dritte meint. Ein Identitätsdiebstahl kann vielerlei Formen annehmen. Mittlerweile findet der Datenraub meist im Internet statt, da er sich im World Wide Web leicht bewerkstelligen lässt. Die abgegriffenen Daten nutzen die Täter für unterschiedlichste Delikte. Dies geschieht hauptsächlich mittels Spoofing oder Phishing. Ein falscher Klick und schon landen sensible, personenbezogene Daten im World Wide Web und so in den Händen der Identitätsbetrüger. Der Identitätsdiebstahl im Netz ist kein neues Phänomen. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung stellt der Identitätsmissbrauch eine große Gefahr für Internetnutzer dar.

 

Die Nutzer im Internet können sich durch ein umsichtiges, aufmerksames Onlineverhalten wirksam vor Identitätsdiebstahl schützen. Folgende zwei Merkmale sind erste Indizien für einen Spoofing- oder Phishing-Angriff: Viele Cyberkriminelle stammen aus dem Ausland und sind der deutschen Sprache nicht mächtig. Sie nutzen Online-Übersetzer, um betrügerische E-Mails zu verfassen. Aus diesem Grund enthalten Spoofing- und Phishing-Mails häufig gravierende Rechtschreib- und Grammatikfehler, welche auf eine gefälschte Nachricht hinweisen. Zudem möchten Cyberkriminelle mit einer vorgetäuschten Dringlichkeit den Benutzer zu einer zeitnahen Angabe seiner personenbezogenen Daten animieren. Steht im Betreff einer E-Mail beispielsweise „Jetzt Gewinn abholen“ oder „Dringend: Schützen sie ihr Konto“ ist Vorsicht geboten!

 

Staatliche Eingriffe

Das Internet wird häufig in politischen Kontexten als rechtsfreier Raum bezeichnet, da nationale Gesetze durch die internationale Struktur des Internets und durch die Anonymität als schwer durchsetzbar angesehen werden. Bei Anwendungen wie E-Mail zeigt sich, dass die Technik auf das Phänomen des Spam überhaupt nicht vorbereitet ist. Staatliche Stellen hatten lange Zeit von der Funktion des Internets wenig Kenntnisse und wenig Erfahrung mit der Anwendung der Gesetze. Bis zur New Economy ab dem Jahr 1998 war zudem die Bedeutung des Internets seitens der Politik unterschätzt worden.  Infolge der New-Economy-Entwicklung wurden Gesetze angepasst und die Rechtsprechung hat so eine Reihe von Unsicherheiten zumindest de jure beseitigt.

 

Der zunehmende Einfluss des Staates wird dabei teils als Steigerung der Rechtssicherheit begrüßt, aber auch teils als Fortschreiten in Richtung eines Überwachungsstaates kritisiert. Etwa durch das am 1. Januar 2008 in Kraft getretene Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung, das am 3. März 2010 vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig eingestuft wurde. Das Gesetz griff in mehrere bereits bestehende Grundrechte ein. Davon betroffen waren das Telekommunikationsgeheimnis, das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung, sowie die Informationsfreiheit und die Berufsfreiheit. Die Kategorien der Zensurmethoden reichen heute von technischer Blockade der Internet Service Provider bis hin zur Kontrolle von Suchmaschinen, sodass gewisse Information gar nicht erst gefunden werden können.

 

Digitale Kluft

Der Begriff der digitalen Kluft beschreibt Unterschiede im Zugang zu und der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie. Hierbei  insbesondere dem Internet, zwischen Volkswirtschaften bzw. verschiedenen Bevölkerungsgruppen aufgrund von technischen und sozioökonomischen Faktoren. Seit Ende des 20. Jahrhunderts und bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts gab es bemerkenswerte technologische Fortschritte. Allerdings stellt sich die Frage, ob wirklich jeder Mensch davon gleichermaßen profitieren kann. Schon Anfang der 1980er Jahre waren Mailbox-Netze entstanden, basierend auf Datenfernübertragung über das Telefonnetz oder auf Netzen wie Datex-P. Diese Technik blieb aber Experten vorbehalten, wie auch der Zugang zu weltweiten TCP/IP-Netzen lange Zeit zunächst nur über Universitäten möglich war. Erst mit der kommerziellen Verbreitung der E-Mail, Anfang der 1990er Jahre und durchgreifend dann mit dem World Wide Web etablierte sich das Internet seit Mitte der 1990er Jahre zunehmend als Standard für die Verbreitung von Informationen jeder Art. Waren dies in der Anfangszeit vor allem Kommunikation per E-Mail und die Selbstdarstellung von Personen und Firmen, folgte im Zuge der New Economy zum Ende des letzten Jahrtausends der Online-Handel. Mit diesen stetig steigenden Datenübertragungsraten und sinkenden Preisen und nicht zuletzt begünstigt durch die Verfügbarkeit von DSL-Flatrates dient es auch der Verbreitung größerer Datenmengen. Hierbei wird die Ungleichheit an Aspekten wie dem Zugang zur technischen Ausrüstung sowie der Unwissenheit über die Technologien mehr denn je verdeutlicht.