Slack reicht EU-Wettbewerbsbeschwerde gegen Microsoft ein

zuletzt aktualisiert am 12. August 2020

Gerade im Zuge der weltweiten COVID-19-Pandemie wurde Microsoft Teams für viele Unternehmen unabdingbar, um auch vom Home-Office aus effektiv und produktiv mit den Kollegen arbeiten zu können. Dass dieser Nutzungszuwachs der Kollaborationsplattform des Microsoft 365-Pakets bei der Konkurrenz auf wenig Gegenliebe stößt, dürfte nachvollziehbar sein. Der Konkurrent Slack ist nun sogar so weit gegangen, bei der EU-Kommission eine Wettbewerbsbeschwerde gegen Microsoft einzureichen.

 

Was wirft Slack Microsoft vor?

Ganz grundsätzlich stützt sich die Beschwerde des US-amerikanischen Instant-Messaging-Dienstes auf dem Vorwurf, dass Microsoft seine Marktmacht im Sinne einer „Zusammenführung“ von Teams und Office missbrauchen würde. Nach eigenen Angaben von Slack heißt es in einer Pressemitteilung: „Microsoft hat sein Produkt Teams illegal in seine marktbeherrschende Office-Produktivitätssuite eingebunden, die Installation für Millionen von Benutzern erzwungen, seine Entfernung blockiert und die wahren Kosten für Unternehmenskunden verschleiert“. Slack ist der Überzeugung, dass das Verhalten von Microsoft wettbewerbswidrig ist und sieht dementsprechend einen Verstoß gegen EU-Recht.

David Schnellhase, Chefjustiziar von Slack, sagte bezüglich der Bündelung von Teams mit der Bürosoftware Office in einer Videokonferenz: „Wir glauben, dass Microsoft zu diesem Verhalten greift, weil sie Slack für eine existenzielle Bedrohung halten“. Er führt dies auf vergangenes Verhalten von Microsoft zurück und ergänzt diesbezüglich: „Sie schufen ein schwaches Nachahmerprodukt und banden es an ihr dominierendes Office-Produkt, erzwangen die Installation und blockierten seine Entfernung, was ihrem illegalen Verhalten während der ‚Browser-Kriege‘ gleichkommt. Slack fordert die Europäische Kommission auf, rasch zu handeln, um sicherzustellen, dass Microsoft seine Macht nicht weiterhin illegal von einem Markt zum anderen ausnutzen kann, indem es Produkte bündelt oder zusammenbindet.“ Slack erstrebe mit seiner Beschwerde, dass Microsoft seine Kollaborationsplattform Teams in Zukunft separat zu einem „fairen Preis“ verkaufe.

 

Wie hat die EU-Kommission auf die Beschwerde reagiert

Gegenüber dem US-Sender CNBC hat ein Sprecher der EU-Kommission Ende Juli bestätigt, dass eine Wettbewerbsbeschwerde gegen Microsoft eingegangen ist. Diese werde nun geprüft und dann entschieden, ob eine formale Untersuchung veranlasst wird.

 

Was sagt Microsoft zu den Anschuldigungen?

Die Antwort von Microsoft ließ nicht lange auf sich warten. Einen Tag nachdem Slack die Beschwerde eingereicht hatte, ließ Microsoft verlauten, dass man alle Frage beantworten und alle Informationen zur Verfügung stellen werde. Außerdem wies der Konzern in einem Pressestatement darauf hin, dass man mit Teams in Corona-Zeiten Rekorde eingefahren habe, und konterte direkt, dass Slack unter einer fehlenden Videokonferenzlösung leide. „Wir haben Teams eingeführt, um die Möglichkeit der Kollaboration um die der Kommunikation per Video zu erweitern, weil es das ist, was die Menschen wollen.“ Microsoft will seinen Kunden viele verschiedene Wege anbieten, Teams zu erwerben und zu nutzen.

 

Es bleibt spannend, wie die EU-Kommission über die Wettbewerbsbeschwerde entscheiden wird. Wenn Sie sich näher für das Thema kollaboratives Arbeiten interessieren, beraten wir als Pusch-Data GmbH Sie jederzeit sehr gerne bezüglich einer optimalen Lösung für Sie und Ihr Unternehmen.